Die PhiloSophie dahinter

Das Wesen des Menschen bei der Aufnahme sichtbar zu machen,
ist die höchste Kunst der Fotografie.
– Friedrich Dürrenmatt –

Was ich möchte?

Authentizität

Ein Wort, das schon so vieles fasst: Ich möchte

a) Menschen, keine Modelle

b) natürliche Situationen

c) natürliche Gesten

d) so viel Entspannung, dass ihr nicht den Bauch einzieht

e) Gelassenheit, auch eine Grimasse schön finden zu können

f) die Schönheit des Moments, die mehr zählt als ein "perfektes" Bild

g) Fotos jenseits von Photoshopretouche

h), dass ihr selbst Regie führt, ich bin nur die Kamera (überlege aber mit euch gern gemeinsam, was man umsetzen kann).

Im Zeitalter der digitalen Fotos kann fast jeder jedes Foto erstellen. In Zeiten, in denen Medien am Fließband "perfekte" Menschen und Bilder produzieren, sind Fotos, die eben nur das sind, was sie einmal waren – Momentaufnahmen – kaum zu finden. Doch gerade diese Bilder, die euch in einer Facette eurer ganz eigenen Schönheit, sind es, die mich glücklich machen. Vielleicht kommen mir auch gerade deshalb so viele stolze Bald-Eltern und glückliche JA-Sager vor die Linse. Weil diese Bilder UNS glücklich machen.

 

Unaufgeregtheit

Auch wenn es dadurch manche Bilder nicht die besten Rahmenbedingungen bekommen, möchte ich auf technisches Beiwerk wie Reflektorschirme oder (externe) Blitzlichtanlagen verzichten. Die schönsten Momente sind die, in denen die Menschen nicht ihre "posierende Haltung" (Roland Barthes) annehmen. Also ist es hilfreich, möglichst unsichtbar zu sein. Abgesehen davon, sollte gerade auf Feierlichkeiten der Fotoschaffende mit der Umgebung verschmelzen, denn es ist nicht seine eigene. Das schönste Kompliment für mich ist, wenn ihr vor der Kamera irgendwann so entspannt sein könnt, dass ihr nicht mehr darüber nachdenkt, wann ich wohl was knipse (herausfinden lässt sich das ohnehin nicht). Oder, wenn man auf Feiern kaum auffällt und so nah "rankommt", gemeinsam mit den Gästen Bier und Plausch halten zu können.


 

Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten - es gibt formale Emotionen, hervorgerufen durch Licht oder Form,  sentimentale oder sensuelle, die durch Menschen ausgelöst werden, und rein intellektuelle.

Die Fotografie kann sie vereinen und daraus neue schaffen ...

–Jeanloup Sieff–